Wie könnte man besser als durch Spielen lernen? Dies haben wir am 12. September 2016 im Scrum Breakfast Club in Bern gemacht. Mark Levison von der Firma Agile Pain Relief hat das Spiel „Building High-Performing Organizations“ kreiert. Und wir haben uns daran gemacht und versucht eine wirklich gute Firma aufzubauen. Es war ein Spiel und entsprechend durften wir diesmal nicht wir selbst sein. Jeder Mitspieler hat eine Karte gezogen auf der die Rolle, die er in der Organisation einnimmt, beschrieben ist: Executive Manager, Product Owner oder Scrum Master. Der Clou daran ist, dass auf der verdeckten Rückseite der Personenkarte eine kurze Beschreibung der Eigenarten und Ziele dieser Personen beschrieben sind – die wir spielten. Wie zu erwarten war, kam diese Konstellation mancher Unternehmenssituation in der Realität sehr nahe. Der kreative Kopf des Spieles hat es auf seiner Webseite freigegeben. Es ist frei zu nutzen, er freut sich über Feedback, wie erfolgreich wir waren, was wir gelernt haben und wie man das Spiel verbessern könnte.
Der Spielaufbau selbst ist einer (der kleinsten!) Internet-Buchhandlung nachgestellt. Für den Spielverlauf gibt es mehrere Sprints (Releases) für unseren kleinen Webshop – und somit mehrere Spieldurchgänge mit den Möglichkeiten, an unseren Features, Bugs, unserer Performance und mit oder gegen die politischen Mitspielern zu arbeiten. Ähnlich wie bei anderen Spielen (oder in der Realität) wurden unser Pläne mehrfach durchkreuzt. Mal gibt es durch das Ziehen von „Ereigniskarten“ Hindernisse zu überwinden, Performanceeinbussen oder Ausfälle. Zum anderen möchte sich die kleine Firma verbessern, um zukünftig eine gute Performance zu erzielen: Investitionen sind zu tätigen, sowohl finanziell als auch durch unsere Arbeit. Ergebnis: Wir konnten unserer gesteckten Sprintziele nicht erreichen, da die Arbeitskraft nicht nur auf die Features, sondern auch in die Investionen und Ereignisse verteilt werden musste! Die Abnahme durch den Product Owner hat eine tolle Variante – wir haben gewürfelt! Erstaunliche Überraschungen, wenn man eigentlich davon überzeugt war, eine tolles Feature gebaut zu haben! Reality eats plans for breakfast.
Was haben wir gelernt?
In den Retrospektiven haben wir einmal an unserer Zusammenarbeit nachgedacht und Vereinbarungen getroffen. Der Scrum Master war toll, und hat die Manager und Product Owner mit ihren konträren Zielen an einen Tisch geholt. Dann sind wir gemeinsam in unseren Retrospektiven an die pragmatische Umsetzung
von möglichen Lösungen gegangen. Operative Entscheidungen waren durch die Angleichung von persönlichen Zielen stark beeinflusst worden.
Durch einen gemeinsamen Bonus und Zielangleichung von Management und den Mitarbeitern konnten operative Entscheidungen anders getroffen werden. High Performance ist dadurch nicht garantiert gewesen – denn das Leben spielt oft anders: Ausfall von Key Ressourcen passieren trotzdem, Sprintziel nicht erreicht – trotzdem: Wir haben Gewinn gemacht!
Die wichtigsten Erkenntnisse haben wir in den A-ha Momenten zusammengefasst. Es wäre interessant, ob andere Spieler ähnliche A-ha Momente gehabt haben.